Social Media: Chancen der Kommunikation

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«Von einem Auftritt auf Facebook und wie sie alle heissen, rate ich Ihnen dringend ab», habe ich letztens die Leiterin eines Lehrgangs für Führungskräfte sagen hören. […]

«Diese Profile müssen Sie ständig aktualisieren, das ist aufwändig», fand die Dame – zudem müsse man erst noch aufpassen, was man öffentlich schreibe. Tatsächlich bedürfen Social Media-Accounts einer gewissen Pflege. Friedhof-Profile mit einem Post pro Jahr – wenn überhaupt – sind zu vermeiden. Aufzupassen, was man online schreibt, ist ebenfalls zu empfehlen. Nur: sollte man das nicht generell?


Blenden wir die etwas eingerostete Sichtweise und die Berührungsängste eines sogenannten digitalen Dinosauriers aus, eröffnet sich der Blick auf ein breites Feld voller Chancen. Rollen wir dieses Feld mal von hinten auf.

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Transparenz mit Vor- und Nachteilen
Die Hochschule Luzern (HSLU) schreibt auf ihrer Webseite, der Austausch über Facebook sei «im Gegensatz zur herkömmlichen Unternehmenskommunikation schnell, direkt und transparent.» Das sollte die Kommunikation grundsätzlich sein, mag der kritische Leser denken. Stimmt. Aber was hier gemeint ist: Wenn ich eine Idee für eine Werbung oder eine kundenrelevante Information habe, kann ich diese Message innert Minuten veröffentlichen. Ohne Inseratedesign und -buchung, ohne Druck, ohne Versand. Kurz in die Tasten hauen, Foto dazu, fertig. Und jeder kann sehen, was die Zielgruppe davon hält: Kommentare, Likes und Shares sind öffentlich und somit transparent.


Diese Direktheit und Transparenz hält natürlich auch Herausforderungen bereit. «Die hohe Dialogintensität dieser Plattformen verlangt eine ständige Überwachung der Kanäle, denn Nutzer von sozialen Medien erwarten heute in Echtzeit eine Antwort auf ihre Fragen», schreibt beispielsweise Kommunikationswissenschaftlerin Claudia Mast in ihrem Fachwerk «Unternehmenskommunikation» (5. Auflage 2013). Kommentare und Diskussionen können sich auch in eine Richtung entwickeln, die nicht im Sinne des Profilinhabers ist. Hier gilt: Diskussion zulassen, moderieren, offen und transparent kommunizieren und Rückmeldungen ernst nehmen..

«Nutzer von sozialen Medien erwarten heute in Echtzeit eine Antwort auf ihre Fragen», schreibt beispielsweise Kommunikationswissenschaftlerin Claudia Mast.

Dann bieten die sozialen Medien nämlich die Möglichkeit, in einen direkten Meinungsaustausch mit der eigenen Zielgruppe zu treten. Das kann soweit gehen, dass Kunden in der sogenannten Community ihre Erfahrungen und Meinungen zu Produkten oder Dienstleistungen untereinander austauschen – und im besten Fall natürlich empfehlen.

Bezahlbare Präsenz Portale wie Facebook oder LinkedIn bieten die gerade für Startups interessante Möglichkeit, Inhalte vergleichsweise günstig zu bewerben. Je nach Beitragsart können mit ein paar Franken jeden Monat tausende Nutzerinnen und Nutzer erreicht werden – ganz ohne Druck- und Versandkosten. Und das ist noch nicht alles: auf den meisten Portalen kann man die Zielgruppe für Werbung demografisch eingrenzen, so dass der Streuverlust minimiert wird. Der Franken ist also optimal investiert.


Zusammengefasst lässt festhalten, dass dieses Thema erstens noch viel Schreibpotential bieten würde, was den Rahmen der schnellen und direkten Onlinewelt sprengt. Dass zweitens durchaus Gefahren lauern im WWW und auf Social Media-Seiten. Aber dass drittens die Chancen überwiegen – und man sie deshalb nutzen sollte.

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